Das bin ich!

Eng formulieren, dicht schreiben, Gefühle beim Namen nennen, Worte lebendig werden lassen: Das ist die Herausforderung. Ich schreibe seit mehr als 20 Jahren und das immer wieder mit neuer Lust und Leidenschaft. Bücher für Frauen, für Jugendliche, Reportagen und – für den kleinen Hunger zwischendurch – auch immer noch Gedichte. Angefangen hat alles als Lokaljournalistin. Ja, ich war bei Kaninchenzuchtvereinen. Das muss aber nicht langweilig sein, vor allem nicht, wenn man eine Tierhaarallergie hat. Ich war bei Schützenvereinen und durfte erleben, wie stattliche Männer ihre noch stattlicheren Bäuche einziehen, wenn für die neuen Uniformen Maß genommen wird. Doch nicht nur aus gesundheitlichen und ästhetischen Gründen wurde ich Kulturredakteurin. Lesungen, Vernissagen, Kleinkunst, Theater. Ich habe es geliebt, auch weil späte Veranstaltungen meinem persönlichen Biorhythmus entgegen kommen. Ich habe auch gewildert, war nebenbei noch in anderen Rubriken und Ressorts unterwegs. Als freie Journalistin für die Nachrichtenagentur ddp habe ich in ganz NRW lustige, spannende oder auch traurige Geschichten gefunden. Mit einem tollen Team habe ich das Wochenendmagazin „Clou“ realisiert. „Clou“ war Features, Portraits, mutige Fotos, neue Perspektiven, viel Spaß und wenig Schlaf. Für den Märkischen Zeitungsverlag habe ich die Seniorenseite „Generation Plus“ ins Leben und in die Wochenendausgabe gerufen. Älter werden, immer älter werden, das möchten wir alle. Alt sein, das möchten wir auf gar keinen Fall. Wann aber ist man alt? Irgendwann sind wir alt genug, um alleine aufs Klo zu gehen, um den Führerschein zu machen, eigene Fehler sowieso. Wir sind plötzlich alt genug für die trügerische Illusion, Kindererziehung besser hinzukriegen. Und plötzlich sind wir so alt, dass uns der Fachverkäufer ein Seniorenhandy mit extra großen Tasten vorstellt. Was ist das für eine Zeit, in der man mit dem Seniorenticket Interrail machen möchte? „Generation Plus“ kannte die Antwort. Doch irgendwann haben mir die Zeitungsseiten nicht mehr ausgereicht. Ich wollte mehr. Nicht nur mehr Platz, auch mehr schreiben. Mit der „Zone 30“ habe ich mein erstes Buch geschrieben. Weitere sind gefolgt, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wahrscheinlich auch dann nicht, wenn ich eine Senioren-Laptop-Tastatur mit großen Buchstaben brauche. Für alle, die auf kurze, knappe Infos stehen: Eigentlich heiße ich mittlerweile Birgit Müller-Schlieper, bin Jahrgang 1968, habe mit Moritz und Meret die besten Kinder der Welt und lebe seit April 2010 mit ihnen und meinem Mann Malte in Zürich.

Birgit mit ihren Büchern